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Wohnen für Studis und Azubis

Für Auszubildende ist eine eigene Wohnung in den seltensten Fällen finanzierbar. Studierende wählen mittlerweile den Studienort nicht nur nach den jeweiligen Hochschulangeboten, sondern auch danach, wo sie sich das Wohnen noch leisten können. Trotz elterlicher Zuschüsse kommen Studis oft nur mit Nebenjobs über die Runden – und wo der elterliche Zuschuss mangels hinreichenden Vermögens entfällt, stellt sich die Frage, ob ein Studium überhaupt finanzierbar ist. Die in Großstädten wie Pilze aus dem Boden sprießenden Appartementhäuser entsprechen mit Mieten von 550 Euro und mehr für eine möblierte Unterkunft mit weniger als 20 qm nicht dem Geldbeutel eines Studis aus einer Normalverdienerfamilie. Azubis und Studis weichen in Wohngemeinschaften aus – und treten so unfreiwillig in Konkurrenz zu den Familien um die ohnehin knappe Zahl großer Wohnungen.

Die Lösung läge in der Schaffung von Wohnformen, die mit kleinem Geldbeutel bezahlbar sind und – wie die Nachfrage nach WGs zeigt – auch akzeptiert werden: Gemeinschaftseinrichtungen wie Küche und Bäder können kosten sparen, ohne ärmlich zu wirken. Verstärkt die Schaffung Objekte zu fördern, wäre nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern im Sinne der Chancengleichheit auch bildungspolitisch. Wir fragen also:

Wie wollen Sie der studentischen Wohnungsnot und der Wohnungsnot der Auszubildenden begegnen?

Die Antworten der Parteien...

Sowohl für Studentinnen und Studenten als auch für Auszubildende ist es herausfordernd, bezahlbaren Wohnraum an Ausbildungs- und Studienorten zu finden. Deswegen hat der Freistaat 2022 insgesamt 38 Millionen Euro für die Unterstützung von Wohnraum für Studentinnen und Studenten bereitgestellt. Vor allem in München ist die studentische Wohnungsnot groß. Um der Wohnungsknappheit für Studentinnen und Studenten in der Landeshauptstadt entgegenzuwirken, hat die CSU-geführte Staatsregierung zusätzlich weitere Unterstützung für die Sanierung der Studentenstadt Freimann in die Wege geleitet. Damit die Ertüchtigung des Studentenwohnheims beschleunigt wird, haben sowohl das Wissenschaftsministerium als auch das Bauministerium Mittel in zweistelliger Millionenhöhe in Aussicht gestellt. Von der Wohnungsbaumilliarde im Staatshaushalt 2023 profitiert darüber hinaus in hohem Maße auch die Förderung von Wohnraum für Studentinnen und Studenten. Um Auszubildenden bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, legt der Freistaat Bayern ein eigenes Programm auf. Darüber hinaus können 20 Prozent der geförderten Wohnplätze für Studentinnen und Studenten mit Auszubildenden belegt werden.

Seit Jahren gibt es einen großen Bedarf an Wohnraum für Auszubildende und Studierende. Wir brauchen wesentlich mehr Wohnheime für junge Menschen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels wollen wir die Auszubildenden bei der Schaffung von Wohnraum ebenso berücksichtigen wie die Studierenden. Die Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Junges Wohnen“ werden wir nutzen und den Anteil der Landesmittel für Azubi- und Studierendenwohnheime deutlich erhöhen. Die Studierendenwerke wollen wir mit mehr Finanzmitteln unterstützen, damit sie Wohnheime schaffen und den Sanierungsstau abbauen können. Zudem soll sich die BayernHeim bei der Schaffung von Wohnheimplätzen engagieren.

Das Problem, ausreichend Wohnraum für Studierende und Auszubildende zu schaffen, stellt sich nicht nur in den Ballungsräumen dar. Auch die Kreisstädte in meinem Landkreis, die erst seit kurzem Hochschulstädte sind, müssen sich dieser Herausforderung stellen. Für Studierende ist es auch bei uns in einem bereits angespannten Wohnungsmarkt sehr schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Sie konkurrieren mit der bereits ortansässigen Bevölkerung um bezahlbaren Wohnraum, was durchaus zu Spannungen führt. Nach meiner Ansicht ist der Freistaat verpflichtet, hier tätig zu werden und in Studierendenwohnheime zu investieren, um für Studierende ausreichend Wohnungsraum zu schaffen und den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten. Die Wohnheime müssen auch nicht unbedingt vom Freistaat selbst gebaut werden. In unserem Landkreis liegt die Zuständigkeit bei einem Kommunalunternehmen. Auch private Investoren lassen sich sicherlich bei ausreichender Förderung dafür gewinnen, Studentenappartements zu bauen. Eine weitere Möglichkeit, kleine Wohnungen für Studierende und Auszubildende zu schaffen, ist die Bezuschussung des Ausbaus von Dachgeschossen in Privathäusern zu fördern. In meiner Heimatstadt wurde der Ausbau von Dachgeschossen zu Wohnungen in den 90er Jahren von der Kommune gefördert, um für die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die aus den neuen Bundesländern in großer Anzahl zuzogen, schnell Wohnraum zu schaffen. Das führte tatsächlich zu einer regen Bautätigkeit in diesen Bereichen. Für Auszubildende gilt das Gleiche: Auch hier ist der Freistaat in der Pflicht, ausreichend Wohnheime zu bauen und zu unterhalten. Eine andere Möglichkeit ist es, Betriebe finanziell zu fördern, die für ihre Auszubildenden Apartments oder eigene Wohnheime zur Verfügung stellen

Bildung und Ausbildung dürfen nicht durch prekäre Wohnverhältnisse erschwert werden - das ist unsere feste Überzeugung und leider ist die Realität eine gegenteilige. Immer mehr junge Menschen werden von einem Studium abgeschreckt, da die Lebenshaltungskosten für sie unerschwinglich sind, allen voran die Miete. Gerade in Universitätsstädten ist die Wohnungslage prekär. Deswegen setzen wir uns ein wie folgt:

  1. Sonderprogramm für den Neubau von Studierendenwohnheimen. Mindestens 3.000 neue Wohnheimplätze pro Jahr in Bayern
  2. Erhöhung der Fördergelder für den Neubau und die Sanierung von Wohnheimen
  3. Schnelle Sanierung aktuell leer stehender Wohnheime durch erfahrene Maßnahmenträger (Nein zur BayernHeim GmbH!)
  4. Wir wollen den Bau öffentlicher Auszubildendenwohnheime fördern, insbesondere im ländlichen Raum, sodass jährlich 2.000 neue Wohnheimplätze für Auszubildende entstehen. Dazu soll die Entstehung von Azubiwerken unterstützt werden.

Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum, insbesondere in den Studentenstädten, übersteigt das Angebot bei Weitem. Die Förderungen für Studierende und Auszubildende müssen dringend erweitert werden. Zudem müssen wir bürokratische Vorschriften abbauen, hierzu gehört unter anderem die Stellplatzsatzung.

Als FREIE WÄHLER sind wir davon überzeugt, dass wir nicht genug Geld in die Zukunft unserer Gesellschaft investieren können. Hierzu gehören neben der schulischen gerade auch die berufliche und wissenschaftliche Ausbildung. Schwierig ist es deshalb, wenn beispielsweise in München wegen Kommunikationsproblemen 1.300 Studierendenappartements über Jahre leer stehen. Gerade im Rahmen einer landesweiten Entwicklungsplanung sehen wir die Chance, gesamt Bayern attraktiv zu erhalten und zu gestalten und so flächendeckend ein Wohnraummanagement zu ermöglichen. Entwicklung braucht planvolles Vorgehen und keine Einzelfalllösungen.